
Vielleicht reibt ihr euch verwundert die Augen und lest innerlich – Mensch ärgere Dich nicht ! – Das ist das Erwartbare und Bekannte, stimmt. Die meisten von uns sind mit dem Spieleklassiker aufgewachsen, haben es manchmal geliebt und manchmal gehasst, je nachdem wie die Glücksfee das Würfelglück begleitete… Vielleicht sind dann manchmal auch die Spielfiguren über das Feld gekullert oder mit einem Wisch vom Tisch gefegt worden… Genau, ihr ward wütend und sauer, weil das Spiel anders als gedacht ausging. Wut ist eine Lebensenergie und ein Wecker! Aus Sicht der Gewaltfreien Kommunikation (GFK) sind Ärger und Wut Schutzgefühle, die uns auf unsere unerfüllten Bedürfnisse hinweisen.
Wie beim Spielen begegnen wir der Wut auch im Alltag, z.B. auf der Arbeit. Schon wieder ist der Schreibtisch zugemüllt, nichts ist wiederzufinden, verdammt! Oder immer muss man den Kollegen hinterherlaufen, damit sie an das bevorstehende Meeting denken. Diese Beispiele gibt es in endloser Zahl im beruflichen und privaten Kontext. Wenn ihr also beim nächsten Mal seht, dass der Schreibtisch unaufgeräumt ist , ihr euch aufregt und wütend seid, stoppt, bedankt euch bei eurem inneren Wecker, dass ihr noch lebendig seid und euch ärgert. Dann überlegt mal, „Weiß mein Kollege eigentlich, dass mich die Unordnung stört, habe ich es schon deutlich geäußert oder habe ich stillschweigend vorrausgesetzt, dass er nmeine Ordnungskriterien erahnt?“ Vielleicht ergibt es sich, in einer Pause mal genau danach zu fragen oder auch eine positive Rückmeldung zu geben, wenn der Schreibtisch zu Beginn des Tages aufgeräumt war. Mit ein bisschen Übung und Sensibilisierung gelingt es ganz schnell so eine Änderung in den Alltag einzubauen. Dann wird die Wut und der Ärger zum Zeichen von Lebendigkeit für meine eigenen Bedürfnisse und nicht gegen meine Mitmenschen. Und dann wird das Miteinander friedvoller und es gibt weniger Anlässe, die uns wütend werden lassen.